Spannend finde ich, dass die unterschiedlichen Apps zu verschiedenen Arten von Beziehungen führen können. Es geht nicht einfach entweder um eine monogame Liebesbeziehung oder nichts.
Auch eine meiner besten Freundinnen habe ich via App kennengelernt. Menschen für Spielabende und Leserunden habe ich so gefunden. Manchmal treffe ich auch Leute, mit denen es einfach um einen Erfahrungsaustausch geht. Aus meinem Leben sind die Datingapps gar nicht mehr wegzudenken.
Liebe bleibt Liebe
Die Apps bewirken, dass die Beteiligten in den ersten Begegnungen viel direkter sein können. Obwohl ich mich rasch real treffe und nicht lange Nachrichten austausche: Ich weiss immer bereits mehr über das Gegenüber, als es etwa bei einer Bekanntschaft ist, die ich zufällig an einer Bar kennenlerne.
Mit Blick auf die Beziehungen selbst sehe ich keine Unterschiede. Es spielt keine Rolle, ob sie mit einer rein realen Begegnung oder mit einem digitalen Kontakt angefangen hat. Nach meiner Erfahrung beurteilt aber die Gesellschaft Freundschaften oder Liebesbeziehungen, die über Apps begonnen haben, eher als minderwertig. Solche Beziehungen seien flüchtiger, lautet ein Vorurteil.
Problem mit dem Selbstwert
Eine Gefahr sehe ich vor allem im möglichen Suchtpotenzial. Zumindest als Frau – es gibt sehr viel mehr Männerprofile – bekommt man viele schöne Nachrichten und das Gefühl, begehrt zu sein. Zugleich sinkt der Selbstwert schnell, wenn das Interesse nachlässt.