Dieses Mal ist es ein Lieblingsding, das tatsächlich viel Geld kostet. Dabei ist es für den schwerhörigen Redaktor Marius Schären vor allem eines: superpraktisch.
Bettet sich der Hörende zum Schlaf, tut dies das Hörgerät zum Aufladen. (Foto: Marius Schären)
Tatsächlich ist das mal was Teures – für mich jedenfalls. Es ist vermutlich sogar das finanziell aufwendigste Ding in meinem Besitz: mein Hörgerät.
Leben könnte ich immer noch ohne. Mit meiner einseitigen praktischen Taubheit von einer Hirnhautentzündung im Kleinkindalter kam ich meines Erachtens gut zurecht bis vor nicht allzu langer Zeit. Bis Stimmen in meinem Umfeld – mit guten Gründen – mir nahelegten: Versuch es doch mal.
Wir alle haben das wohl: Dinge mit Geschichte und Geschichten.
Gegenstände, die einem ganz persönlich wichtig und wertvoll sind, auch ohne materiellen Wert. Und zu denen wir lustige, spannende, herzerwärmende, nachdenklich stimmende Geschichten erzählen können.
Solche Lieblinge präsentiert die Redaktion von «reformiert.» in diesem Dezember. Jeden Tag bis Heiligabend finden Sie die Beiträge hier auf der Website und auf Instagram.
Nun, fand ich, warum nicht? Ist zwar nicht nötig, aber schaden wird es kaum.
Und dann kam dieser erste Tag mit dem Testgerät im Ohr. Ich war hin und weg. Ich kam mir vor, wie ich mir die Sinneswahrnehmung eines grossen Raubtieres vorstelle: Nicht nur hörte ich viel mehr, viel besser, es schien mir, als ob fast alle meine Sinne geschärft wären. Richtige, reale «augmented reality», erweiterte Realität.
Zwar ist dieses Gefühl rasch entschwunden, der Zauber gewichen. Aber die Begeisterung für den winzigen Supercomputer, der mir vor allem im Arbeitsalltag und im Hausfrieden entscheidende Unterstützung leistet, besteht weiter.
Auffallen tu ich eh nie, weil all die Knöpfe und sonstigen Teile in den Ohren der anderen viel sichtbarer sind als meine. Und für den tiefen gesunden Schlaf kann ich meine teuren Dinger immer noch in ihrer Aufladebox zur Ruhe betten, mich auf mein hörendes Ohr hauen und in die völlige Stille hineinschlummern.
Auch das ist sehr praktisch.
