Ein fast echter Berner Batzen

Im Jahr 1997 beging das Emmental feierlich das 200. Geburtsjahr des Lützelflüher Dichterpfarrers Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf. Aus diesem Anlass wurde auch eine Gedenkmünze mit einer Kaufkraft von 20 Franken herausgegeben.

Die Verantwortlichen liessen sich zur Präsentation der Münze etwas Besonderes einfallen: die Live-Prägung eines silbernen Berner Batzens mit einer originalen Handspindelpresse. Die Medienorientierung zu dieser Aktion fand in der Nähe von Ramsei beim Wasserkraftwerk Wannenfluh an der Emme statt. Ich war damals als Journalist einer Tageszeitung vor Ort.

Ein Fachmann legte ein flaches, rundes Stück Silber auf die Prägeplatte und gab dem Spindelgriff mit wohldosiertem Schwung einen Schubs. Dabei sauste von oben ein Stempel auf das Silberplättchen nieder und prägte es zu einem schönen Berner Batzen mit Bär und Zahl.

Die anwesenden Journalistinnen und Journalisten bekamen alle eine solche Münze. Ich verstaute mein Exemplar im Portemonnaie und behielt es als eine Art Talisman dort, jahre- und unterdessen jahrzehntelang. Vom Motiv ist heute rein gar nichts mehr zu sehen, es ist nur noch ein beidseitig abgewetztes und schwärzlich angelaufenes Silberplättchen.

Vor nicht allzu langer Zeit traf ich Fritz von Gunten, den Koordinator der damaligen Feierlichkeiten, und zeigte ihm den unkenntlich gewordenen Batzen. Er freute sich, dass ich das Stück all die Jahre hindurch getreulich auf mir getragen hatte, und versprach zugleich, mir aus seinem kleinen Vorrat ein neues Exemplar zukommen zu lassen.

Er hielt Wort – ein paar Tage später gelangte per Post ein funkelnagelneuer Berner Batzen in den Briefkasten. Dieses Exemplar hat auf meinem privaten Schreibtisch seither einen Ehrenplatz, die alte Münze befindet sich nach wie vor in meinem Portemonnaie.