Leitkultur. Die Frage, ob die Menschenrechte ein christliches Fundament haben oder von den Aufklärern eben gerade gegen die Machtansprüche der Kirche erkämpft werden mussten, ist interessant. Aber mit einer solchen philosophiegeschichtlichen Diskussion lassen sich keine Wahlen gewinnen. Deshalb hofft CVP-Präsident Gerhard Pfister wohl eher mit einer Leitkulturdebatte zu punkten: Die Schweiz ist ein vom Christentum geprägtes Land. Und: Der Islam gehört nicht zur Schweiz.
Neutralität. Wer die Menschenrechte religiös vereinnahmen will, droht sie zu relativieren. Denn sie gelten unabhängig von Weltanschauung und Religion. Zu den christlichen Werten brauchen sich Andersgläubige und Atheisten nicht zu bekennen, wenn sie in der Schweiz leben. Zum Rechtsstaat und zu den Menschenrechten hingegen schon.
Wurzeln. Das ändert nichts daran, dass die Schweiz in der christlichen Tradition wurzelt. So steht in der Verfassung der zutiefst christliche Satz, dass «die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen». Nächstenliebe und Schutz der Menschenwürde sind Werte, die zwangsläufig in einer Politik münden, welche die Menschenrechte hochhält. Nur: Zur Ausgrenzung taugen sie nicht. Christliche Werte wollen gelebt werden. Auch in der Politik.