Wie haben Sies mit der Religion, Jodok Cello?
Ich war früher mit den Eltern oft in der Kirche Trubschachen am reformierten Gottesdienst. Nach wie vor bin ich Kirchenmitglied. Dass ich aber an einen Gott glaube, wie er sich in der Bibel zeigt, könnte ich nicht sagen. Vielleicht komme ich ihm später einmal auf die Spur. Im Moment ist das Göttliche für mich eine Kraft, die das Gute im Menschen bewirkt und eine Verbindung herstellt zum grossen Ganzen.
Sie sind im Emmental aufgewachsen. Stimmt es, dass auf dem Land die Kirche noch mitten im Dorf ist?
Ja, das stimmt schon. In vielen Dörfern ist die Kirche das Zentrum, ein spirituell, sozial und kulturell bereichernder Ort, wie ein Organ, das die Gemeinschaft zusammenhält.
In Ihren Musikvideos sind Sie oft in der Natur zu sehen. Warum?
Als Bauernsohn bin ich naturverbunden. Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich mitten im Grünen, in einer Kulturlandschaft, die aus Wald und Wiesen besteht. Beruflich verbinde ich das Cellospiel mit dem Filmen. Als Sujet sind die herrlichen Landschaften in der Schweiz ein unschlagbares Plus.
Wäre für Sie auch ein Video in einer schönen Kirche denkbar?
Eine interessante Idee! Zumal ich auch Live-Auftritte in Kirchen habe. Vor einem halben Jahr bin ich zum Beispiel in meiner Taufkirche in Trubschachen aufgetreten. Es war fantastisch, ein grosser Dorfanlass. Ich habe die Kirche noch nie so voll gesehen wie damals.
Wann ist Musik gute Musik?
Gut komponierte Musik findet sich in allen Sparten von Heavy Metal über das Jodellied bis zur Klassik. Aber richtig gut wird sie erst dann, wenn die Ausübenden mit Herz und Seele dabei sind. So haben mich auch schon Strassenmusikanten zu Tränen bewegt, die wohl über keine spezielle musikalische Ausbildung verfügten, dafür aber mit viel Herzblut spielten.