Im Bezirk Affoltern planen die Gemeinden den grossen Wurf

Reform

Im Rahmen von "KirchGemeindePlus" wird im Bezirk Affoltern der Zusammenschluss aller dreizehn Kirchgemeinden erwogen.

Hans Asper, Präsident der Kirchenpflege Affoltern am Albis, zeigt sich optimistisch: «Ich gehe davon aus, dass eine grosse Mehrheit der Kirchgemeinden im Bezirk Affoltern zustimmen wird, Verhandlungen miteinander über einen grossen Zusammenschluss aufzunehmen.» Gelegenheit dazu werden alle dreizehn Gemeinden Mitte Juni an Kirchgemeindeversammlungen haben.

In allen elf der Gemeinden wird der identische Antrag gestellt: Die Kirchenpflege soll ermächtigt werden, Gespräche im Hinblick auf einen Zusammenschluss zu führen. Mehrere Gründe werden für einen Zusammenschluss aufgeführt: Grössere Gemeinden könnten ihre Ressourcen effizienter einsetzen, Synergien besser nutzen und so ein reichhaltigeres kirchliches Leben anbieten. Kirchgemeindeplus eröffne neue Wege, die Kirche nah, vielfältig und profiliert zu entwickeln. Hans Asper sieht vor allem auch in kleineren Kirchgemeinden die Chance, dass dank mehreren Pfarrpersonen mit unterschiedlichen Ausrichtungen Gemeindeglieder unterschiedlicher Altersgruppen angesprochen werden können, die sich heute von der Kirche nicht angesprochen fühlen. Zudem werde es zunehmend schwieriger, genügend Kirchenpflegmitglieder zu finden.

Angst vor hohen Steuern. Mit Stallikon-Wettswil und Obfelden scheren zwei Kirchgemeinden aus. Stallikon-Wettswil wird neben dem Bezirksantrag zwei weitere Vorlagen zur Abstimmung bringen: Verhandlungen über eine Fusion nur mit Bonstetten oder dann für eine Fusion mit Bonstetten und Hedingen.

Laut Vera Hofstetter, Kirchenpflegepräsidentin Stallikon-Wettswil, ist die Kirchenpflege der Ansicht, eine einzige Gemeinde im Bezirk wäre viel zu gross. «Mit rund 18000 Mitgliedern kann man keine Versammlung vor Ort mehr durchführen.» Auch müsste Stallikon-Wettswil bei einer Fusion mit einer Anhebung der Kirchensteuern von heute acht auf zwölf bis dreizehn Prozent rechnen. «Da werden einige gute Steuerzahler bei uns keine Freude haben», befürchtet Hofstetter.

Vielleicht auch kleiner. In allen Kirchgemeinden im Knonauer Amt wird an den Versammlungen im Juni noch ein zweiter Antrag gestellt. Darin werden die Kirchenpflegen ermächtigt, zu prüfen, wie der Bezirk in zwei oder drei Kirchgemeinden zusammengefasst werden kann. Die Variante soll zum Zug kommen, wenn sich zeigt, dass ein grosser Zusammenschluss nicht möglich ist.

Die verhandlungsbereiten Kirchenpflegen wollen auch in dem Fall über einen Zusammenschluss Gespräche führen, wenn einzelne Kirchgemeinden dies nicht wünschen – dann halt einfach ohne diese. Egal, wie gross die Fusion wird, werden die Stimmberechtigten das letzte Wort haben. Sie werden frühestens 2019 in einer erneuten Abstimmung entscheiden, ob im Bezirk Affoltern eine einzige Kirchgemeinde entstehen wird.

Zurzeit konkretisiert sich eine weitere Fusion. Die Stimmberechtigten der 34 Stadtzürcher Kirchgemeinden stimmen bis Mitte Juni über den Zusammenschlussvertrag ab. Die Stadtgemeinde mit 80 000 Mitgliedern soll in zehn Kreise aufgeteilt werden.