Noch vor einem Jahr waren sie auf der Wiese vor dem «Ochsen» in Lützelflüh versammelt, Barthli der Korber, der Armenvogt, das Erdbeeri-Mareili, Änneli, Felix und wie sie alle heissen, die Gestalten aus den Romanen des Dichterpfarrers Jeremias Gotthelf. Insgesamt 23 Figuren beziehungsweise 14 Figurengruppen, lebensgross in Bronze gegossen vom Skulpteur Freddy Air Röthlisberger (82), der Berner Wurzeln hat, aber in Zürich lebt («reformiert.» berichtete).
Letzten Sommer verschwanden die charaktervollen Skulpturen jedoch nach sechs Jahren von der Bildfläche, sehr zum Verdruss des Künstlers. Eigentlich waren die Bronzen hier ideal postiert, in der Nähe des Gotthelf-Zentrums beziehungsweise des ehemaligen Pfarrhauses, in dem Jeremias Gotthelf – bürgerlich Albert Bitzius – von 1831 bis 1854 gewirkt hatte. Aber die neue Besitzerin der Wiese wollte ihr Land geräumt haben.
Standort in Bahnhofnähe
So kamen die Figuren ins Zwischenlager bei einem Landwirt, der seine Scheune und ein Stück Land ausserhalb des Dorfes zur Verfügung stellte. Derweil setzte der Künstler alle Hebel für eine dauerhafte Lösung in Bewegung. Auch ausserhalb von Lützelflüh wurde er vorstellig, so in Wangen an der Aare und in Burgdorf. Doch jedes Mal zerschlug sich seine Hoffnung, dem ganzen Figuren-Ensemble in adäquater Umgebung eine neue Bleibe zu verschaffen.
Nun hat sich doch noch eine Lösung gefunden: eine, die Röthlisberger besonders zusagt, denn es war immer sein Wunsch gewesen, dass Änneli, Felix &. Co im Gotthelfdorf bleiben können. Die Figuren sollen in die Nähe des Bahnhofs kommen, auf das Land von Micha Zimmermann, eines jungen Unternehmers aus der Baumaschinenbranche. Die Hofstatt gehört zu Zimmermanns Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert. «Ein passender Ort, denn im Haus, das die Familie in achter Generation bewohnt, steckt viel Gotthelf-Geschichte», lässt sich der Retter in der «Berner Zeitung» zitieren.
Noch ist nicht ganz alles geklärt
Allerdings braucht es für eine Dauerausstellung dieser Art eine Bewilligung, zudem führt durch einen Teil des Landes derzeit noch die Baupiste für eine Neubausiedlung. Einen genauen Zeitpunkt für die Eröffnung des Skulpturenparks zu nennen, sei daher noch nicht möglich, sagt die zuständige Gemeinderätin Stefanie Gsell auf Aufrage. «Alle Beteiligten hoffen, dass dies möglichst bald sein wird.»
