In der Sozialgeschichte der Schweiz spielen die Diakonissen eine wichtige Rolle. Sie arbeiteten in den Spitälern und Schulen. Viele soziale Einrichtungen gehen auf Gründungen von Diakonissen zurück.
Die Gründung der Gemeinschaft der Diakonissen in Riehen geht auf den Sekretär der Christentumsgesellschaft Christian Friedrich Spittler (1782-1867) zurück. Sie war eingebettet in die kirchliche Bewegung des Pietismus im 18. und 19. Jahrhundert. Ein starker Bezug zur Herrnhuter Brüdergemeine befruchtete das geistliche und gemeinschaftliche Leben und den sozial-diakonischen Auftrag.
Die Gründung knüpft zudem an den Ordensgedanken der «ungeteilten Kirche» an, der in den Kirchen der Reformation vergessen ging. Die Diakonissen beziehen sich seit den Anfängen auf die Lebensform des geregelten Betens und Arbeitens und auf die Benediktsregel aus dem 6. Jahrhundert. Das Ziel ist, in die Not der Zeit hinein das Evangelium mit Wort und Tat zu bezeugen.
Das Diakonissenhaus in Riehen, das Patienten zur Pflege aufnahm, entstand als Antwort auf die Missstände in der Krankenpflege und in der Betreuung anderer Notleidender. Zur Arbeit in den Spitälern kamen Fürsorge- und Erziehungsaufgaben.
Die Blütezeit der Diakonissen war die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ging die Schwesternzahl zurück, weil der Sozialstaat viele der früheren Aufgaben übernahm. Heute liegt der Schwerpunkt auf Gastfreundschaft, Seelsorge und Fürbitte. Zurzeit gehören 57 Schwestern zur Gemeinschaft und rund 80 Mitarbeitende.