«Präsenzunterricht allein ist nicht mehr genug», sagt Jörg Lanckau. Der promovierte Alttestamentler und Leiter des Theologiekurses in Graubünden entwickelte den theologischen Bildungslehrgang jetzt einen Schritt weiter. Nachdem Lanckau bereits vor drei Jahren vom dreijährigen Kurs zum modularen Konzept wechselte, startet nun das Blended Learning.
Lernformen mischen
Bereits nach den Sommerferien beginnt der Bündner Theologiekurs mit dem neuen Modell. Der englische Begriff Blended Learning bedeutet integriertes Lernen, das heisst: traditionelle Unterrichtsmethoden gemischt mit Formen von E-Learning. Dazu gehören Gruppenarbeiten per Videokonferenz oder der Informationsaustausch über Online-Plattformen wie Moodle. «Wir hoffen, damit das Angebot noch mehr Menschen zugänglich zu machen», so Lanckau, «auch jene aus den von Chur weit entfernten Talschaften, wie dem Engadin, Albulatal oder Bergell.»
Zeit gewinnen
Ein weiterer Grund für die Einführung von Blended Learning sei der Zeitaufwand gewesen. Weniger Reisen dank digitaler Weiterbildungsmöglichkeit passt auch besser in den Alltag von Berufstätigen, zum Beispiel Lehrpersonen. Sie machen rund einen Drittel der Teilnehmenden aus. Angehende Fachlehrpersonen für Religion und Laienprediger müssen Pflichtmodule im Theologiekurs besuchen. Für Lehrpersonen, die Ethik und Religionskunde an der Volksschule unterrichten, ist der Theologiekurs als Angebot persönlicher Weiterbildung gedacht. Angesprochen mit dem Theologiekurs sind aber auch Kirchenferne, Jugendliche, die vor der Berufswahl stehen, oder Pensionierte. Und es muss auch nicht der insgesamt nun vierjährige Kurs absolviert werden. Die Module sind frei wählbar und umfassen Religionswissenschaft und Kirchengeschichte von der Antike bis in die Moderne sowie Ethik und Philosophie.
Miteinander nachdenken
Der Theologiekurs stehe in der Tradition der reformierten Kirche, die auch eine Bildungsbewegung sei. «Der Theologiekurs», so Lanckau, «ist so etwas wie ein Thinktank der Kirche.» Eine Denkfabrik, in der debattiert, philosophiert und hinterfragt wird. «Leben heisst nicht nur die Wirtschaft und öffentliche Ordnung sicherzustellen, es braucht das Nachdenken darüber, welches Handeln für mich und die anderen richtig ist.»
Anmeldung und Programm: www.theologiekurs-graubuenden.ch