Subramaniya Muralithara Sarma (Hindu-Tempel Trimbach), Gökhan Karabas (Stiftung Lernforum), Sascha Thiel (Reformierte Kirche Dulliken, Sovann Suy (Khmer-Tempel Walterswil), mozhgan Golzar (Baha‘i Olten), auf der Bank: Kerem Adigüzel (Verein Al-Rahman) und die Geschwister Kaur (Sikh). (Foto: Tilmann Zuber)
Dulliken feierte den ersten interreligiösen Bettag
In Dulliken stand der Bettag unter einem besonderen Stern: Acht religiöse Gemeinschaften feierten gemeinsam in der reformierten Kirche.
Interreligiöser Dialog: Werner Menzi (Baha‘i) und Geschwister Kaur (Sikh). (Foto: Tilmann Zuber)

Am Ende des Gottesdienstes erhoben sich die Besucherinnen und Besucher in der vollen Zwinglikirche, um gemeinsam die Landeshymne, den Schweizerpsalm, zu singen. Dieses Schlussbild setzte ein starkes Zeichen für Solidarität und Frieden, das über religiöse Grenzen hinausstrahlte.
Vertreterinnen und Vertreter von acht Glaubensgemeinschaften aus Olten und Umgebung zeigten zuvor eine Stunde lang mit Gebeten und Texten, wie zentral Barmherzigkeit, Respekt, Frieden, Liebe, Humanität und Solidarität in ihren Religionen verankert sind. Mitgewirkt haben unter anderem Sovann Suy, Mönch im Khmer Kulturzentrum, Fatma Karakaya und Gökhan Karabas von der Stiftung Lernforum, Kerem Adigüzel vom Verein Al-Rahman, Nadarasalingam Sathasivam, Präsident des Hindu-Tempels Trimbach, Werner Menzi von den Bahai Olten, Peter Fromm, Priester der römisch-katholischen Kirche, sowie der reformierte Pfarrer Sascha Thiel aus Dulliken. Thiel eröffnete die Veranstaltung und betonte, dass gemeinsames Beten auch in Zeiten von Polarisierung, Abgrenzung und Hetze möglich sei. Alle Beteiligten unterstrichen immer wieder: Die Vielfalt der Religionen trennt nicht, sie verbindet. Initiiert wurde der interreligiöse Bettag vom «Runden Tisch der Religionen» des Kantons Solothurn.
Susanne Schaffner, Solothurner Regierungsrätin: «Alle sind gefordert, zuzuhören, Toleranz zu üben und den freiheitlich-demokratischen Staat ernst zu nehmen.» (Foto: Zuber)
Auch die Politik nahm das Signal auf. Regierungsrätin Susanne Schaffner war anwesend und erinnerte in ihrer Rede daran, dass Religionen und religiöse Differenzen oft Kriege und Leid verursachen. Sie hob hervor, dass der Dank-, Buss- und Bettag ein staatlicher Feiertag ist, den der junge, verletzliche Bundesstaat 1832 als Zeichen der Toleranz und des Zusammenlebens eingeführt hatte. Damals standen sich Katholiken und Reformierte feindlich gegenüber, und die Spannungen zwischen Kirche und Staat waren gross.
Zusammenhalt und Toleranz in den Fokus stellen
Heute sei der Bettag nötiger denn je, betonte Schaffner. Kriege dominierten die politische Agenda, und die globale Migration verschärfe Spannungen. Gerade jetzt müsse man religiöse und gesellschaftliche Unterschiede überwinden und Zusammenhalt und Toleranz in den Fokus zu stellen.
Im Kanton Solothurn, so Schaffner, diskutiere der «Runde Tisch der Religionen» auf Augenhöhe unter den Religionen. Was in Dulliken gelebt werde, sollte im ganzen Kanton selbstverständlich sein. Die Religionsgemeinschaften leisteten einen wichtigen Beitrag zum Zusammenleben. Alle seien gefordert, zuzuhören, Toleranz zu üben und den freiheitlich-demokratischen Staat ernst zu nehmen. Schaffner rief dazu auf, Mut und Zuversicht zu zeigen, um zu beweisen, dass Vielfalt nicht trennt, sondern bereichert.