Dass man im Leben etwas bewegen kann, hat Karolina Frischkopf schon immer fasziniert. Und dass sich in der Welt etwas ändern muss. Zum ersten Mal wurde ihr das bewusst, als sie in den 1980er-Jahren während der Hungersnot in Äthiopien die abgemagerten Körper von Kindern im Fernsehen sah.
«Das hat mich als Kind sehr geprägt», erinnert sie sich. Schon damals habe sie sich Fragen gestellt wie: Warum habe ich ein sicheres Dach über dem Kopf und genug zu essen und andere nicht? «Dieser Gegensatz hat mich sehr nachdenklich gemacht», sagt sie.
Keine Frage des Glücks
Sie habe es immer als unglaubliches Glück empfunden, hier auf die Welt gekommen zu sein. Die Heks-Direktorin: «Es ist mir ein Anliegen, mit diesem Glück verantwortungsvoll umzugehen und meinen Beitrag zu leisten, dass es in Zukunft weniger eine Frage des Glücks ist, wo man geboren wird.»
Die 46-Jährige hat während ihrer Arbeit nie aufgehört, an eine Welt ohne Hunger zu glauben. Dafür ist sie ein zu optimistischer Mensch. «Ich sehe das Glas immer halb voll», sagt sie.
Das grosse Ganze im Blick
Karolina Frischkopf ist auch davon überzeugt, dass die Gesellschaft eine kollektive Verantwortung hat. Und dass Veränderung möglich ist. Sie hat stets das grosse Ganze im Blick. Im Gesundheits- und Ernährungsbereich sei vieles in die richtige Richtung gelaufen. Bis zu Covid. «Covid hat eine Zäsur gebracht, die Schere zwischen Arm und Reich geht wieder auseinander», analysiert sie.
Ihre langjährige Tätigkeit im humanitären Umfeld hat sie bis heute nicht desillusioniert. «Ich sehe in meiner Arbeit, dass man etwas bewirken kann und muss», sagt sie. Leider wachse der Bedarf an humanitärer Unterstützung. Krisen und Konflikte häufen sich. Die Auswirkungen davon treffen Menschen, denen es ohnehin schon schlecht geht, überproportional stark.
Zuhören, verhandeln, handeln
Karolina Frischkopf bringt vielfältige Erfahrungen und Kenntnisse aus ihrer beruflichen Tätigkeit mit. Sie hat internationale Beziehungen, Wirtschaft und Politikwissenschaften studiert. Zehn Jahre lang war sie als Diplomatin in Mexiko, Genf, Peking und Bern tätig. Zuletzt war sie stellvertretende Direktorin des Schweizerischen Roten Kreuzes.
Ihre Erfahrungen als Diplomatin kommen ihr bei ihrer neuen Aufgabe bei Heks zugute. «Ich habe gelernt, zuzuhören und zu verhandeln. In der Diplomatie ist es wichtig, dass man sich für sein Gegenüber interessiert und zuerst zuhört, um zu verstehen, woher sie oder er kommt, welche Werte und Interessen sie antreiben.»