Meine Nase kitzelt der Geruch der frisch geschnittenen Kräuter und jener, der dem dampfenden Kochtopf entsteigt. Oder auch der Gestank von Angebranntem.
Meine Ohren hören wie Reis rieselt, Wasser aus dem Hahn plätschert, Fleisch brutzelt, der Sparschäler scheppert, der Dampfabzug rauscht oder Besteck klappert. Und auch wie das Radio dudelt und mein Mann von seinem Tag im Büro erzählt.
Mein Gaumen kostet von rohem Gemüse, noch zu harter Pasta, gerade richtig gewürzter Salatsosse und am Schluss vom ganzen Gericht, mit vollem Munde. Er spürt Kälte, Wärme, unterschiedliche Texturen, schmeckt süss, salzig, sauer, bitter und umami.
Bei sich ankommen
Im Zusammenspiel meiner Sinne steuere ich meine Kocherei auf das bestmögliche Resultat zu, vertraue auf meine Erfahrung, meinen momentanen Appetit, meine Gelüste und mein Bauchgefühl. Dabei komme ich ganz zu mir und spüre meinen Körper.
Und bei all dem mit dabei ist meine Seele, die zuschaut, zuhört, mitriecht, mitschmeckt und mitfühlt, wie letzten Endes nicht nur für die Bäuche, sondern auch für sie, die Seele gesorgt wird. Wie ich mir Mühe gebe, dass sie und auch die Seele meines Liebsten von diesem Gericht genährt, gestärkt, erfreut und damit verwöhnt wird.
Ein Topf voll Soul Food
Kochen ist für mich eine Form von Liebe, wenn auch manchmal eine sehr pragmatisch ausgeführte, die vor allem den leiblichen Hunger stillt. Aber wenn ich mir richtig Zeit dafür nehmen kann, dann tankt dabei auch meine liebeshungrige Seele auf.