«Es heisst, der Mensch versteht nur das, was er selbst erlebt hat», so beginnt der Text der ukrainischen Journalistin und Schriftstellerin Tanja Maljartschuk im Sammelband «Euromaidan». Sie ist eine von 14 Autorinnen und Autoren, deren Werke der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch herausgegeben hat. Die Maidan-Revolution in der Ukraine begann im November 2013 und führte im Februar 2014 zum Sturz des korrupten Regimes. Das Buch «Euromaidan» ordnet diese Ereignisse ein und hilft, sie besser zu verstehen.
2014 schien die Ukraine sehr weit weg
Ich hörte vor neun Jahren sicher in den Nachrichten davon, wie Hunderttausende Menschen in Kiew auf dem Maidan, dem «Platz der Unabhängigkeit», zusammenkamen. Sie forderten die Amtsenthebung von Präsident Wiktor Janukowytsch, vorzeitige Präsidentschaftswahlen sowie die Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union. Mehr als hundert Menschen wurden getötet, als Sicherheitskräfte des Regimes den friedlichen Protest aufzulösen versuchten. Was da gerade in der Ukraine geschah, und welche Bedeutung es für den Rest von Europa haben würde, war mir nicht klar. Die Ukraine schien 2014 sehr weit weg.
