Im Lauterbrunnental grüssen die Eisriesen Eiger, Mönch und Jungfrau von oben herab. Berglandwirtschaft und Tourismus prägen die Landschaft und Gesellschaft. Wundervolle Aussichten von den Gipfeln, und jetzt kommt im Tal eine neue Aussicht hinzu. Mit «BelleVU(e)LVA» will die Pfarrerin Olivia Raval den Blick auf die weibliche Sexualität lenken – und zwar liebevoll und explizit auch aufs Geschlechtsorgan, die Vulva.
Denn selbst wenn die meisten nicht mehr von «dem da unten» reden: «Sexualität ist zwar verbreitet ein viel diskutiertes Thema, aber wirklich intim wird nicht darüber gesprochen», sagt Raval. Und sie ortet viel zu wenig auch anatomisches Wissen. Gerade dieses würde aber helfen herauszufinden, was Lust und Spass macht, ist die 32-jährige Pfarrerin überzeugt. Zudem würde es das Selbstbewusstsein stärken – und das erachtet sie als dringend nötig: «Ich höre viele haarsträubende Geschichten von Frauen, die nicht wagen, ihre Bedürfnisse zu äussern, und stattdessen die Strategie ‹Augen zu und durch› wählen.»
Vom Rat durchgewinkt
All das sind Gründe, weshalb die Pfarrerin zusammen mit der Hebamme Dana von Allmen am 19. Juni «BelleVU(e)LVA» organisiert. Der Anlass für Frauen steht ganz im Zeichen der weiblichen Sexualität. Dazu kommen nach Lauterbrunnen die Sexologin und Systemtherapeutin Veronika Schmidt und die Österreicherin Sara Ablinger für den «Vulva Power Workshop» am Nachmittag. Auf die beiden sind Raval und von Allmen bei Recherchen nach spannenden Personen gestossen. An Schmidt beeindruckt die Pfarrerin besonders, dass sie die Themen im freikirchlichen Umfeld anspricht. Und Ablinger sei ihr in einer TV-Dokumentation sofort sympathisch gewesen.