Im Juni bist du* in der Basler Nacht des Glaubens und in der Predigerkirche in Basel aufgetreten. Wie erklärst du die Auftritte bei religiösen Veranstaltungen?
Patti Basler: Ich bezeichne mich ja als Hure des Systems. Das ist zwar nicht unbedingt eine schmeichelhafte Bezeichnung, aber sie ist insofern richtig, als dass ich mich dem kapitalistischen System andiene. Die Kirche macht das im Übrigen auch bis zu einem gewissen Grad. Sie lebt von Geldern, die sie erhält und in irgendeiner Form verwendet. Wenn ich bei religiösen Organisationen etwas machen kann, das mir entspricht, hinter dem ich stehe und wofür bezahlt werde, dann trete ich in einer Kirche auf – zumal ich als Geisteswissenschaftlerin der Theologie nicht abgeneigt bin. Ein theologisches Basiswissen sollten eigentlich alle Menschen haben. Die abendländische Religionsgeschichte hat unsere Kultur enorm mitgeprägt.
In Umberto Ecos Roman «Der Name der Rose» ist das Lachen verboten. Mit wie vielen Jahren im Fegefeuer rechnest du als geborene Katholikin?
Was Eco publiziert hat, ist unglaublich spannend. Er hat tolle Geschichten geschrieben, aber er hat keine Deutungshoheit. Das Fegefeuer wurde ja inzwischen abgeschafft. Ich selbst lache zudem nicht viel. Insofern muss ich da gar keine Angst haben. Meine eigenen Auftritte bringen mich nicht zum Lachen. Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein gütiger Gott, sollte er existieren, das Lachen verbieten würde – im Gegenteil.
Freust du dich auf die nächste Covid-Impfung?
Eine Impfung ist ähnlich wie eine Taufe. Man erhält etwas, das eine Wirkung verspricht. Als Laie kann ich die Wirkung der Impfung zwar nicht nachvollziehen. Wenn sie empfohlen ist, mache ich das hingegen gerne.