Immer wieder kommt es zur
Kruzifix-Debatte in Lehrerzimmern. Über religiöse Gegenstände und
Kleidungsstücke wird im öffentlichen Raum kontrovers diskutiert. Einer
Angestellten am Ticketschalter der British Airways wurde beispielsweise verboten, ihr Kreuz am Hals zu tragen. Auch auf
dem Berg sorgt das Kreuz für Zoff. In seinem aktuellen Buch «Mount sacred»
berichtet Jon Mathieu von Atheisten, die Gipfelkreuze entfernt haben.
«Päpstlicher als der Papst»
Kreuze in Schulzimmern,
damit hat sich auch Ralph Kunz, Professor für praktische Theologie an der
Universität Zürich, schon auseinandergesetzt. Wie unterschiedlich der Umgang
mit religiösen Symbolen sein könne, das zeige das Beispiel Frankreich: «Dort
hängt in allen öffentlichen Schulen die Charta der Laizität. Sie soll für ein möglichst reibungsloses Zusammenleben der
verschiedenen Religionen sorgen. Artikel 14 verbietet ‹ostentativ getragene›
religiöse Symbole.»
Verletzt eine geschmückte
Moderatorin mit Kreuzchen die religiösen Anstandsregeln des öffentlichen
Fernsehens? Ralph Kunz sagt: «Wer auch immer beim Schweizer Fernsehen auf diese
Idee gekommen ist, darf für sich in Anspruch nehmen, päpstlicher als der Papst
zu sein oder, weil das Gefühle verletzen könnte, laizistischer als die
Gallier.»
Tod und Erlösung
Vergessen wird bei allem
Zwist immer wieder, woher das Kreuzsymbol eigentlich kommt. Historiker nehmen
an, dass sich das Kreuz als generelles christliches Symbol erst seit der Zeit
der Völkerwanderung (375–568 n. Chr.) nachweisen lässt. Historiker verweisen
auf das Konzil von Ephesos (431) als «offizielle Einführung» des Kreuzes als
christliches Zeichen.