Der Kanton Waadt brachte das Thema im Juni in die Medien: Im Rahmen eines Pilotprojekts werden an den Schulen gratis Tampons und Hygienebinden abgegeben. Dies, um das Thema zu enttabuisieren, aber auch, weil diese Produkte in vielen Haushalten stark ins Geld gehen. Tatsächlich werden sie nicht als «Güter des täglichen Bedarfs» mit einem Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent besteuert, sondern als «Luxusgüter» mit 7,7 Prozent.
Für Pflegeprodukte budgetiert die Sozialhilfe monatlich 53 Franken. Damit müssen sämtliche Hygieneartikel und Medikamente wie auch Coiffeurbesuche bezahlt werden. «Das Sozialhilfegeld ist in der dritten Monatswoche oftmals ausgeschöpft», weiss Tamara Merlini, Sozialarbeiterin und Sozialdiakonin bei der reformierten Kirche Baden plus. «Hygieneartikel sind ein grosser Posten im Haushaltsbudget, vor allem Binden, Windeln, WC-Papier sowie Artikel der persönlichen Körperpflege.» Immer wieder hat die Kirchgemeinde mit Migros-Gutscheinen unterstützt, darunter besonders häufig Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und geflüchtete Personen.