Hecken, wie sie im Buche stehen – nur noch schöner, üppiger und vielfältiger, mit einzelnen Bäumen, darum herum einheimische Sträucher wie Liguster, Hundsrose, Wildkirsche, Hartriegel, Gemeiner Schneeball, Weissdorn, Schwarzdorn, dazu Kräuter und Stauden, zum Beispiel wilder Majoran und die Wiesenflockenblume, beschienen von einer milden Oktobersonne.
Zwischen den Hecken breiten sich Wiesen aus, winterfertig gemäht, aber nur zum Teil. In mehreren Längsstreifen überziehen ungemähte Partien die Flächen. Hier bleiben das Gras und die verdorrten Wildblumen über den Winter stehen, damit die Eier, Puppen und Larven von Insekten die kalte Jahreszeit überdauern können. Wer das Gelände abschreitet, sieht hin und wieder einen Haufen aus totem Holz oder Steinen, harmonisch eingefügt in das Landschaftsbild. Mitten in diesem naturnah gepflegten Garten Eden steht ein Bauernhaus, das Daniel Mosimann seit acht Jahren zusammen mit seiner Familie bewohnt.
Hochstämmer mit alten Apfelsorten
Mosimann ist Naturgärtner. Entsprechend bewirtschaftet er die sechs zu seinem Gehöft gehörenden Hektaren Land naturnah und ökologisch achtsam – sogar die Obstbäume entsprechen diesem Grundsatz. Es handelt sich um Hochstämmer mit 40 alten Apfelsorten von Pro Specie Rara, vereinzelt ragt auch der eine und andere abgestorbene Baum auf, als willkommene Wohnstätte für allerlei Tiere wie Insekten, Reptilien, Vögel, Nager und Fledermäuse.
Der Hof Enggist 40 in Biglen ist mehr als Mosimanns Zuhause – er ist auch seine Leidenschaft. Hier kann der Fachmann ausprobieren und vertiefen, was er beruflich bei seinen Kunden umsetzt. Und hier kann er zusammen mit seiner Familie ein Umfeld gestalten, das seiner Vorstellung von «gehegter und gepflegter Schöpfung» entspricht.
Daniel Mosimann ist gläubiger Christ und überzeugt, dass die Schöpfung ein Stück von Gottes Liebe zum Menschen verkörpert. «Wir sind alle aufgerufen, zu diesem Geschenk Sorge zu tragen und mitzuhelfen, die Vielfalt und Fülle zu bewahren», sagt er. Ein Beitrag dazu sei das Erstellen und Pflegen von naturnahen Gärten und ökologischen Ausgleichsflächen. Wobei der Begriff «naturnah» nicht zu verwechseln sei mit «einfach die Natur machen lassen»: Wolle man Vielfalt auf einer kleinen Fläche erzielen, müsse man mit der Natur zusammenarbeiten und sie in ihren Prozessen begleiten, zuwendungsvoll, engagiert und vor allem auch mit Sachkenntnis.