Der 17. Europäische Theologiekongress war vom 5. bis 8. September in Zürich zu Gast. Wissenschaftlerinnen, Bibelexperten und praktizierende Theologinnen aus ganz Europa reisten an, um sich über ein spannungs- und konfliktgeladenes Thema auszutauschen: «Heilige Schriften in der Kritik». Das Spannungsfeld, um das es dabei geht: Auf der einen Seite gelten heilige Texte ja als sakrosankt, also unverhandelbar, auf der anderen Seite nutzen Theologen seit jeher Methoden der Kritik, um heilige Schriften besser zu verstehen. Fachvorträge und Arbeitsgruppen griffen verschiedene Aspekte des Themas auf. Dass die Schriftkritik bereits in der Antike ihren Anfang nahm, verdeutlichte beispielsweise ein Vortrag von René Bloch von der Uni Bern über die jüdische Bibelkritik am Montag.
Neben den Hauptvorträgen von Koryphäen auf ihrem Gebiet standen auch Empfänge und Apéros auf dem viertägigen Programm. Die Kongressgäste konnten sich zudem an Morgenandachten in der Predigerkirche oder an einer Führung im Lavaterhaus begegnen und unterhalten. Für Organisator Konrad Schmid, Professor für Altes Testament an der Universität Zürich, bestand einer der Hauptgewinne des Kongresses denn auch in der zwischenmenschlichen Begegnung: «Zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren gab es wieder die Gelegenheit, sich persönlich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen.» Der Kongress richtete sich nicht nur an wissenschaftliche Expertinnen und Experten, sondern auch an Pfarrerinnen und Pfarrer und theologisch interessiertes Publikum.