Wie haben Sies mit der Religion, Herr Ritter?
Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Schon meine Eltern haben mich geprägt, und durch das Leben auf unserem landwirtschaftlichen Betrieb hat sich mein Glaube noch vertieft. Meine Familie und ich sind stark mit der Natur und unseren Tieren verbunden. Da gibt es immer wieder Situationen, wo man an die Grenzen des Machbaren stösst und spürt, dass vieles nicht beeinflussbar ist. In solchen Momenten werde ich demütig und finde Halt und Unterstützung im Glauben an eine höhere Macht.
Sie sind katholisch, und Ihre Frau ist reformiert. Wo gehen Sie in den Gottesdienst?
Mal da, mal dort. Wir zahlen auch in beiden Kirchen Steuern, den Reformierten etwas mehr als den Katholiken. Beide Kirchgemeinden tun sehr viel für die Mitmenschen. Bei uns in der Familie ist der christliche Glaube stark verankert, und wir versuchen, Nächstenliebe unabhängig von der Religion zu leben.
Sie sprechen offen über Ihren Glauben und nehmen auch an Gebetsgruppen teil. Warum?
Weil ich erlebt habe, dass Gebete etwas bewirken, und weil reden über den Glauben die Menschen verbindet. Wir beten oft auch für landwirtschaftliche Anliegen und spüren dabei, dass es sehr viel Segen bringt. Das ist weder mess- noch beweisbar, aber durchaus spürbar, etwa als Unterstützung von aussen oder als eine Eingebung. Das nenne ich den Segen Gottes empfangen, was sehr wichtig ist für mich. Ich wurde auch schon gefragt, ob ich nicht hätte Pfarrer werden wollen.
Jetzt sind Sie Bauer und Politiker.
Ja, und ich setze mich sehr gerne ein für unser Land, die Bevölkerung und die Bauernfamilien, denn sie brauchen Unterstützung und Mut bei Ihrer täglichen Arbeit. Meine Mission ist, dass auch die nächste Generation noch diesen wunderbaren Beruf ausüben will und kann.
